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4 Tagesabläufe hochkarätiger Literatinnen

Es braucht drei Dinge, um einen Roman zu schreiben. Einen Schreibtisch, eine Olivetti, und eine Tür, um sich dem profanen Leben mit Bürojob und Geschirrspüler zu verschliessen. Stimmt? Natürlich nicht. Die folgenden Schriftstellerinnen leisteten ihre Beiträge an die Weltliteratur auf höchst unterschiedliche Weise.

 

Toni Morrison (*1931)

Die Literaturnobelpreisträgerin verschreibt sich, und schreibt mit, eiserner Disziplin. Für ihren ersten Roman “The Bluest Eye” stand sie täglich um vier Uhr morgens auf - neben ihrem Job und als Alleinerziehende von zwei Kindern blieb ihr nichts anderes übrig. Bis in die 80er Jahre arbeitete sie als Editorin und unterrichtete Literatur an Universitäten, so dass sie sich dem Schreiben nur in kurzen Zeitfenstern widmen konnte. Ein Umstand, den sie nicht beklagte, obwohl sie 1977 in einem Interview sagte: “It does seem hectic”.

 

Jane Austen (1775 - 1817)

Jane Austen hielt nichts von Ruhe. Sie schrieb im Wohnzimmer, mitten im Trubel von Familienmitgliedern, Bediensteten und Besuchern. Sie stand frühmorgens auf, um Klavier zu spielen und das Frühstück vorzubereiten - ihre einzige Aufgabe im Haushalt. Es war ihr Glück, dass ihre Mutter und ihre Schwester ihr den Rücken freihielten, damit sie schreiben konnte. Im Gegenzug las sie ihnen abends Auszüge aus der Arbeit des Tages vor.

 

Gertrude Stein (1874 - 1946)

Noch mehr Unterstützung hatte Gertrude Stein. Ihre Lebenspartnerin kümmerte sich um alle praktischen Details ihres Lebens. Sie stand früh auf, badete den Pudel, bereitete Mahlzeiten vor und versuchte nachmittags bei Ausfahrten, Kühe in Steins Sichtfeld zu scheuchen. Wenn alles klappte, war diese beim Anblick der Tiere so inspiriert, dass sie eine halbe Stunde quasi ohne Luft zu holen schreiben konnte - ihr tägliches Pensum.

 

Joyce Carol Oates (*1938)

Die Arbeitsmoral der Autorin von mehr als hundert Büchern - Romanen und Kurzgeschichtensammlungen -  ist hoch. Sie schreibt täglich von etwa 8 bis 13 Uhr und von 16-19 Uhr. Obwohl sie so viele Stunden an ihrem Schreibpult verbringt, arbeitet sie nicht schnell, wie sie selber einmal sagte. Die Ausbeute eines Tages kann eine einzige Seite sein - aber eine Seite pro Tag ergibt halt doch 365 pro Jahr.